junger Pitch! 2019

Wir lieben gute Bücher.

Und die besten Drehbücher und Konzepte gibt es bekanntlich beim jungen Pitch!, bei dem junge Drehbuchautoren·innen ihre Ideen und Werke vorstellen. Dazu haben sie 4 Minuten Zeit. Eine Fachjury, bestehend aus Redakteuren·innen und Filmförderungen wählt ein besonders herausstechendes Konzept aus und vergibt den Stoffentwicklungspreis.

Die Autoren·innen im Filmtalk!

Folgende Autoren·innen sind mit dabei:

junger Pitch!

Datum: 31.05.19 um 14:00
Location: Waschhaus St. Ingbert
Eintritt: Tagespass

Tickets kaufen

Alaska

von Max Gleschinski

Auf der langersehnten Kajaktour findet eine Mitvierzigerin nach dem Tod ihres pflegebedürftigen Vaters langsam zurück ins Leben.

Max Gleschinski ist 1993 in Rostock geboren. 2012 erhielt er sein Abitur, 2017 den Bachelor of Arts. Seit 2013 ist er als freier Filmemacher tätig. Nach neun Kurzfilmen gewann Max 2012 mit seinem Langfilmdebüt „Kahlschlag“ den „Förderpreis Neues Deutsches Kino“ auf den 52. Hofer Filmtagen.

Wie sich diese drei Kapitel verstricken und was das Ganze mit dem namensgebenden amerikanischen Bundesstaat zu tun hat, erfährt das Publikum im Laufe dieser dreiwöchigen und zugleich 90-minütigen Chronik. Es ist die Chronik einer Familie, die vor langer Zeit durch Krankheit zerrissen wurde und sich durch den Tod des Vaters wieder vereinen kann. Es ist auch die Chronik der Neuanfänge zweier ungleicher Frauen, deren vermeintlich einzige Lebensinhalte weggebrochen sind und sie nun dazu zwingen, zu sich selbst und ihren eigenen Bedürfnissen zu finden. Und zu guter Letzt ist es die Chronik eines Ortes, der seine Unschuld an den Tourismus verlor.
Mit Alaska erzähle ich die Geschichte meiner Mutter – eine Geschichte, die so nie passiert ist -, um mir die Frage zu stellen, was mit den Menschen geschieht, die ihr Leben nur für Andere leben.

Am Rand die Welt

von Mascha Unterlehberg

Als der Bruder der vierzehnjährigen Ava tödlich verunglückt, verliert sie ihre wichtigste Bezugsperson und muss lernen, für sich selbst einzustehen.

Geboren in Mülheim, studierte Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte in Freiburg und Paris und arbeitete beim Theater, bevor sie mit der Welt des Films in Berührung kam. Gemeinsam mit Simon Schneckenburger erhielt sie 2019 MFG-Drehbuchförderung für ihr Kinderfilmprojekt HIER LEBEN LUCHSE.

Mich interessiert die starke, weibliche Hauptfigur, die sich zwischen Heimat und Fremde, Kindheit und Jugend bewegt. Ava verliert die Orientierung, wird zunächst im übertragenen Sinne, kurz darauf dann ganz real heimatlos. Sie gerät in eine hochsexualisierte Welt von Jugendlichen hinein, einen Kosmos, der von gesellschaftlich dominierenden Strukturen geprägt wird und diese zum Vorbild nimmt. Was sich hier an Sexismus und sexueller Gewalt abspielt, hat seine Grundlage in der Gesellschaft. Vor dem Hintergrund, dass sich gerade im Jugendalter Weltsichten festigen, war es mir wichtig, jugendliche Charaktere in den Vordergrund zu rücken. Es ging mir dabei um eine unterschwellige, vielleicht auf den ersten Blick harmlos wirkende Sexualisierung weiblicher Jugendlicher durch Gleichaltrige.

Der Sandmann

von Lukas Wesslowski

In ferner Zukunft erschafft ein Student fiktive Welten, in denen er sich mehr und mehr verliert. Und ein Detektiv, der eine unheimliche Mordserie aufklären will, gerät zunehmend selbst in Gefahr. E.T.A. Hoffmanns einzigartige Erzählung, adaptiert zu einem Science-Fiction-Film.

Lukas Wesslowski, geboren in Hannover, studiert Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Er ist Autor mehrerer preisgekrönter Kurzfilme, hat über die Jahre an zahlreichen Drehbuchworkshops teilgenommen, saß in Festivaljurys und war als Drehbuchlektor für die nordmedia tätig.

Der Film basiert auf der gleichnamigen Erzählung von E.T.A. Hoffmann aus dem Jahr 1816. Darin geht es um einen Studenten, der sich in einen Roboter verliebt. Der Film verlegt die Handlung in die Zukunft, da grundlegende Fragen des Sci-Fi Genres bereits in der Originalerzählung enthalten sind. Doch neben dem Verhältnis von Mensch und Maschine werden in Vorlage wie Adaption noch zahlreiche andere Themen verhandelt: Repressive Geschlechterrollen, männlicher Größenwahn, die Bedeutung traumatischer Erfahrungen und die Gefahr des Künstlers, sich in seinen Werken zu verlieren. Die Adaption greift all diese Themen ebenso auf wie zahlreiche der zentralen Motive der Erzählung. In einer Parallelhandlung um einen Detektiv– es handelt sich hierbei um die Story, an der Nathanael im Verlauf des Films arbeitet – der in einem Neo-Noir-Setting einer Mordserie nachspürt, werden bestimmte Gedankengänge der Erzählung fortgeführt.

Die unsichtbare Grenze

von Mark Gerstorfer und Malina Nwabuonwor

Eine Abschiebung mitten in der Nacht. Eigentlich nichts besonderes in Mitteleuropa. Routine, denkt sich die schwarze Polizistin Nancy. Doch es gibt Tage an denen alles schief geht. Dies ist einer dieser Tage.

Malina Nnendi Nwabuonwor -Geboren 26.05.1994, Linz/Österreich. Seit 2014 Studium an der Filmakademie Wien im Fach Drehbuch.
Mark Gerstorfer – geboren 1979 in Hallein/Österreich Studium an der Filmakademie Wien im Fach Regie bei Michael Haneke

Die Zahl der Abschiebungen in Mitteleuropa steigt stark an. Parteien brüsten sich mit Statistiken, werden dafür von ihren Wählern belohnt. Wie kompliziert und verwoben ein Abschiebungsprozess ist, können die wenigsten nur erahnen. Die Diskussion ist endlos breit geworden und am wenigsten geht es dabei um das, was Asyl eigentlich bedeutet, nämlich einen Exilanten aufzunehmen, dessen Existenz bedroht wird. Mir war wichtig, eine Situation herzustellen, in welcher die Abschiebungsmaschine in ihrer Gewalt arbeitet. Alle Beteiligten sind Opfer eines Systems, dass ihnen keine wirkliche Möglichkeit zur einer selbstständigen Entscheidung lässt. Die PolizistInnen, als exekutives Organ, eines Systems, dass sie dazu verpflichtet, Quoten zu erfüllen und Abschiebungen auszuführen. Die Abschiebungsbedrohten, die an dieser Stelle keine Möglichkeit mehr haben, ihren Status aufzubessern, als durch Selbstverletzung und das Mädchen, dass noch nicht wirklich versteht, was Rassismus und Delogierung bedeutet. Es ist ein worst case Szenario, welches sich leider in dieser Form gar nicht selten abspielt und das Ergebnis ist Desillusionierung, Frustration und leid für alle Beteiligten. Es geht mir bei der Geschichte nicht darum, die Polizei zu verhöhnen, noch mich über das Unglück von Leuten die abgeschoben werden zu beschweren, es geht darum eine Delogierung in ihrer ganzen Härte zu zeigen. Am Ende des Filmes ist nichts gelungen. Eine Familie wurde zerstört, und niemand wurde außer Landes gebracht. Eine loose loose – Situation für alle Beteiligten und somit auch ein Versagen des Systems. Die Familie wird zerrissen und alle Familienmitglieder werden in unterschiedliche Institutionen untergebracht. Ähnliche Abläufe finden sich trauriger Weise immer wieder und immer wieder beschäftigen sie mich. Der Film soll dazu anregen, die derzeitigen Abschiebungsabläufe zu hinterfragen.

Drachenblut und Lindenblatt

von Daniel Limmer und Veronika Partenhauser

Als sich ein junger Mann mit dem Bruder jenes Mädchens befreundet, das er vor Jahren bei einem Krampuslauf entstellt hat, wird er unweigerlich mit den Konsequenzen seiner damaligen Taten konfrontiert.

2016 gewann Daniel Limmer den von Eli Roth und Quentin Tarantino ausgezeichneten #15SecondScare Wettbewerbs mit seinem Film „Emma“. Anfang 2018 schloss Daniel sein Masterstudium an der Fachhochschule Salzburg, Fachbereich MultiMediaArt, ab.

Der Titel Drachenblut und Lindenblatt bezieht sich auf den Drachentöter Siegfried aus der Nibelungen Sage, seiner (Un)verwundbarkeit durch das Bad im Drachenblut und seiner Schwachstelle durch den Abdruck des Lindenblatts auf seinem Rücken. Unsere Geschichte ist freilich nicht in einer sagenhaften Welt angesiedelt, sondern spielt in einem gesetzten, realistischen Setting, am Salzburger Land und später in der Stadt. Analogien zur Erzählung sind aber dennoch vorhanden.
Obwohl der Krampusbrauchtum mit seiner Anhängerschaft ein spannendes Thema darstellt, wurde dies szenisch-narrativ noch nicht im deutschsprachigen Film behandelt. Ausgehend von einem Zeitungsartikel der die gewalttätige Attacke eines jungen Mädchens von einem anonymen Krampus berichtete, entwickelte sich das Konzept für die Geschichte von Drachenblut und Lindenblatt. Der Film soll allerdings nicht die starre Gewalttat dokumentieren sondern ein Portrait über einen zwölfjährigen Burschen und seinen späteren Umgang mit der Tat als junger Erwachsener erzählen.
Dass die Wahrheit eine schmerzhafte Angelegenheit ist, wissen wir spätestens seit Slavoj Žižek und seiner Ideologiekritik. Im philosophischen Kern bestätigt die Prämisse des Films diesen Prozess. Wahrheit kann ein schmerzhafter Prozess sein, doch führt letztendlich zur Freiheit außerhalb der Konstrukte, in unserem Fall, außerhalb der Lügen, der Angst und Furcht die unser Leben bestimmen.
Drachenblut und Lindenblatt ist aber nicht nur ein Film über Gewalt, Schuld und Sühne, sondern allen voran ein Film über das Erwachsenwerden, dem jugendlichen Umgang mit Verantwortungs-bewusstsein, Freundschaft, sowie der impulsiven Liebe. Jeder und Jede der Figuren hat Abgründe. Jeder und Jede hat aber auch positive Eigenschaften. Es ist diese Ambivalenz die uns eine Geschichte realistisch erfahrbar machen lässt. Nicht zuletzt werden wir durch Mainstream Blockbuster zu sehr in klassisches Schwarz Weiß Denken hineingedrängt. Drachenblut und Lindenblatt hingegen ist ein Portrait über Außenseiter. Ein Film über Personen am Rande der Gesellschaft, sowie deren Weg hin zur Mit- und Eigenverantwortung. Durch den positiven Ausgang der Geschichte – wenn auch mit tragischer Konsequenz – wird zudem vermittelt, dass es nie zu spät ist, das Richtige zu tun.
Menschen, die eine Tendenz zu anspruchsvollen Stoffen in einem zugänglichen Konzept haben, werden diesen Film ansehen. Nicht nur weil die Geschichte das Potential in sich trägt, eine wichtige Prämisse zu vertreten, sondern allen voran, weil der Stoff berühren und einen wichtigen Teil zur Akzeptanz einer jungen, wilden Kinolandschaft beitragen wird.

Geraubte Zeit

von Mariella Santibáñez Koref

Ost-Berlin, 1980. Als ihre regimekritische, alleinerziehende Mutter von der Stasi verhaftet wird, soll die 8-jährige Sophia zu einer sozialistischen Persönlichkeit erzogen werden.

Zunächst Produktionsassistentin bei Ziegler Film und Rosa von Praunheim sowie Bachelorabschluss in VWL an der FU Berlin. Seit 2014 Studium an der HFF München. Während dieser Zeit Produktion von preisgekrönten Kurzfilmen wie FIND FIX FINISH. 2017 Regiestudium an der Universidad del Cine Buenos Aires.

Ich bin in den letzten Tagen der DDR in Ost-Berlin geboren worden. Mit Geraubte Zeit möchte ich nicht allein den politisch motivierten Kindesentzug thematisieren, sondern auch das System der Erziehung in der DDR und in einer Diktatur generell. Dabei greife ich auch auf meine eigenen Erfahrungen als Schülerin im ehemaligen Ostberlin zurück. Die große Mehrheit meiner Lehrer waren bereits zu DDR-Zeiten Lehrer und erzogen uns Schüler nach der Wende entsprechend der Methoden, die sie in einer Diktatur gelernt hatten. Erst seitdem ich in München wohne, wurde mir klar wie stark mich noch heute diese Form der Erziehung prägt. Gerade deshalb liegt ein starker Fokus des Buches auf der Nachwendezeit. Die Wiedervereinigung geschah nicht am 3.10.1990, sondern dauert bis heute an.
Geraubte Zeit ist ein emotionales Drama. Mir ist wichtig, dass der Film den Zuschauer sowohl berührt als auch unterhält.

Gestern war ich noch ein Kind

von Philipp Westerfeld

Alex hat eine Affäre mit seiner Klassenlehrerin Nicole. Doch die über zehn Jahre ältere Frau hat ein Geheimnis, das der aufkeimenden Beziehung zum Verhängnis wird.

Philipp Westerfeld, 1991 in Hamburg geboren, drehte schon als Schüler erste Kurzfilme. Nach dem Abitur verschlug es ihn für ein halbes Jahr nach Ungarn, wo er an einem Gymnasium
Medienprojekte betreute. Auf ein Praktikum beim SWR folgte das Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Gestern war ich noch ein Kind ist eine Geschichte über den Auszug vom Elternhaus und das Finden der eigenen Persönlichkeit. Die Geschichte ist frei erfunden, basiert aber auf vielen persönlichen Erfahrungen und Gefühlen und soll als Grundlage für meinen ersten abendfüllenden Spielfilm dienen.

Hurenkind & Schusterjunge

von Niklas Pollmann

Zwei einsame Seelen in London. Ein Gedicht in der gemeinsamen deutschen Muttersprache. Sie hat es geschrieben und er hat es gefunden. Einander werden sie nie finden, weil jener Moment schon vorbei gegangen ist wie ein Passant.

Niklas Pollmann (*1993 in Holzminden) studiert seit 2015 Drehbuch unter Professor Götz Spielmann („Revanche) und Regie als Modul unter Professor Michael Haneke („Das weiße Band“, „Liebe“) an der Filmakademie Wien (MdW). „Hurenkind & Schusterjunge“ ist sein geplantes Regie-Debüt.

Hurenkind & Schusterjunge ist ein Film über Einsamkeit, Poetik und die Verbindung zwischen beidem. Wir wollen diese Verbindung visuell übersetzen; mit einer dauerhaft bewegten, „schwebenden“ Kamera, „lyrischer“ (also ambig lesbarer) Einstellungen, die temporeich, aber sanft mit- und gegeneinander montiert werden.
Hurenkind & Schusterjunge ist ein Film von zwei von einander getrennter Seelen, die auf sich zu und von einander wegbewegen. Dazu ist der Film in zwei Verse wie in einem Gedicht unterteilt, die sich (fast) nicht berühren.

KOLLEGEN

von Jannis Alexander Kiefer

In alltäglicher Routine bauen zwei deutsche Handwerker ein KZ für eine ausländische Filmproduktion nach. Dabei stellen wir uns die Frage, wie (un)politisch ein Kulissenbau sein kann?

Jannis Alexander Kiefer studierte die „audiovisuellen Medien“ und arbeitet seit 2011 freiberuflich als Kameramann, Editor und als Regieassistent. Seit 2016 studiert er Regie an der Filmuniversität Babelsberg. Sein dortiger Erstjahresfilm „Comments“ lief auf über 70 Festivals weltweit.

Eine apolitische Gesellschaft trifft auf politische Kunst. Uli und Didi sehen sich nicht in der Position, die Pietätsfrage zu stellen und haben sich daran gewöhnt, dass die Filmproduktion Panzer durch ihr Dorf rollen lässt. Gegenüber den Vertreter der Produktion möchten sie, mit ihrem schlechten Englisch, nicht über einen angemessen Umgang mit dem Holocaust diskutieren und dennoch schwingt unweigerlich in jedem Frame die Frage mit: Ist das hier völlig normal oder purer Wahnsinn? Und während die Funktionalität der Tür des Verbrennungsofen in Frage gestellt wird, schallen aus dem Radio die aktuelle Nachrichten über Politik und Massenmorde, welche gerade Teil unserer Historie werden. Wir möchten mit diesem Film die Fragen an das Publikum weiter geben, die sich unsere Protagonisten stellen sollten – ohne darauf eine klare Antwort zu geben. Wie ist der richtige Umgang mit der Vergangenheit bzw. was bedeutet „richtig“ und wie darf man in der Kunst und in den Medien damit umgehen?

Lap Sao

von Jasmin Luu

Zwischen zwei Welten gefangen, kämpft Protagonistin Tao um ihren Traum.

1994, Jasmin Luu wird als Tochter vietnamnesisch-chinesischer Boat People in Hamburg geboren. Ihre Filme liefen international auf Filmfestivals und 2017 gewann sie die „lobende Erwähnung“ beim Filmfest Kiel. Seit 2015 studiert die Nachwuschsfilmerin an der HFBK Hamburg im Schwerpunkt Film.

Lap Sao ist eine Geschichte, entsprungen aus vielen persönlich erlebten Geschichten meines chinesisch/vietnamesischen Umfeldes in Hamburg. Bei all diesen Geschichten habe ich das Gefühl, diese einmal in einem Film verarbeiten zu müssen, um mein Dilemma als junge Erwachsene der 2. Generation in Deutschland geborener Migrantin und meiner Familie der 1. Generation in Deutschland lebenden MitgrantInnen sichtbar werden zu lassen.

Mama, Malle und ich

von Hannah Sioda und Janin Halisch

Eine Tochter versucht im gemeinsamen Mallorca Urlaub eine Bilderbuchfamilie vor den vermeintlichen Missetaten ihrer freizugigen Single Mutter zu schützen und durchlebt dabei eine zweite Pubertät in der sie sich nochmal ihrer Vergangenheit stellen muss.

1989 geboren, 2010-2011 Autorin von 2 Kurzfilmen, Drehbuchkurs for Screenwriting. 2011-2017 Bachelor und Master in Filmwissenschaft an der FU Berlin. Assistentin für Stoffentwicklung Anonymous Content (New York). Produktionsassistentin Indiana Production (Rom). 2017 Co-Autorin von WACH (Kim Frank)

In Mama, Malle und ich geht es um eine Tochter die sich eigentlich nichts inniger wünscht als eine Familie. Doch Erfahrung hat sie gelehrt, dass dieser Wunsch einfach nicht in Erfüllung gehen wird. In ihrer Resignation entgeht ihr, dass sie eigentlich schon immer eine Familie hatte. Es ist vielleicht nicht die Bilderbuchfamilie von der sie in der Kindheit geträumt hat, aber es ist eine Familie. Denn sie hat eine Mutter. Ich denke ein Stück dieser Tochter steckt in uns allen. Es gehört zum Erwachsenwerden sich der Familie, die wir in irgendeiner Form alle haben, zu stellen, sie eine Weile anzustarren und zu akzeptieren. Davor wird der Friede den unsere Generation so sehnsüchtig in fernen Welten und Kulturen sucht wohl abhanden bleiben. Vor ein Paar Jahren habe ich einen Film über eine Reise mit meinem Vater gemacht. Einen Film über eine Tochter, die neben ihrem Vater sitzt und versucht für die Geschichte die sie erzählen will einen bestimmten Vater zu konstruieren, anstatt den Vater zu sehen der neben ihr sitzt. Auch Karo sitzt neben ihrer Mutter im Urlaub und starrt in die andere Richtung. Auch sie wird sich, jetzt wo sie im erwachsenen Alter ist, ihre Mutter nochmal anschauen müssen, um sich selbst zu akzeptieren.

Noctem

von Anna Matthey

Eine albtraumgeplagte Schülerin stellt sich ihrer Angsterkrankung, um einen weltweiten, tödlichen Albtraum zu beenden.

Aufgewachsen in der Nähe von Nürnberg, widmet sie sich neben ihrer Ausbildung zur Psychotherapeutin in Berlin gerne literarischen Ausflügen, z.B. durch die Veröffentlichung einer Kurzgeschichte im Arena-Verlag und damit verbundener Teilnahme an der Leipziger Buchmesse im Jahr 2016.

Als Psychotherapeutin in Ausbildung befasse ich mich täglich mit psychisch kranken Menschen, wobei mir insbesondere der Umgang mit Angststörungen am Herzen liegt. Von meinem Drehbuch, in dem eine junge Protagonistin ihre Angststörung überwindet, erhoffe ich mir, Betroffenen Mut zu machen. Aber auch auf gesellschaftlicher Ebene spielt Angst eine bedeutende Rolle, da sie Hass und Vorurteile anheizt. Im Drehbuch wird dieser Zusammenhang durch Noctem verbildlicht: ein plötzlich über die Menschheit hereinbrechender Albtraum voller Leid und Krieg versetzt die Menschen in Angst und Schrecken, doch anstatt zusammenzuhalten, zerstreiten und bekriegen sie sich. Die Lösung liegt am Ende jedoch nicht im Kampf gegeneinander, sondern im Kampf gegen die eigene Angst. Indem die Protagonistin Mut beweist und ihre Angsterkrankung überwindet, gewinnt sie ihren eigenen Frieden zurück und ermöglicht es auch allen anderen Träumern, endlich wieder ruhig zu schlafen.

Oneiro

von Sabrina Döpp

Die ehrgeizige Studentin Leonie lernt durch einen Albtraum ihr wahres Ich zu erkennen.

Im Februar 1992 in Saarbrücken geboren, studierte ich nach meinem Abitur Komparatistik und Philosophie. Seit 2016 gehöre ich zum Filmatelier im Fach Media, Art und Design an der HBK Saar. Seit 2013 schreibe ich u. a. auch Theaterstücke, die ich in einem privaten Rahmen inszeniere.

„Alles was man vergessen hat, schreit im Schlaf um Hilfe.“ Ein Zitat von Elias Canetti, welches die Farben wieder gibt, in denen Leonies Traum gemalt ist. Es heißt, dass Träume die kognitive Verarbeitung der Erlebnisse des Tages seien. Das Unterbewusstsein zeigt uns, was wirklich in uns vorgeht und wahrhaftig fühlen lässt. Das, was wir manchmal bewusst nicht sehen wollen, schließen wir weg. Wir haben Angst vor unseren Schwächen, die uns unsere Grenzen aufzeigen. Aber was geschieht, wenn sich diese Schwächen in einem einzigen Traumbild manifestiert? Was, wenn dieser eine Traum uns immer wieder des Nachts heimsucht, ohne etwas daran ändern zu können? Man wird im Schlaf bedrängt. Verfolgt. Gejagt. Zum Schluss steht die Konfrontation mit sich selbst.

Surferboy

von Susann Schadebrodt

Nach drei Jahren Reise besucht Surfer Henri (32) überraschend Familie und Freunde in der Heimat. Anstatt anzukommen, fühlt er sich noch fremder in seinem Neoprenanzug.

Susann Schadebrodt studierte Medienmanagement und arbeitete neben ihrem Bachelor für verschiedenen Film- und Fernsehredaktion. Nach ihrem Abschluss war sie fest bei DOKfilm tätig, bis sie 2016 ihr Drehbuchstudium an der DFFB startete. Sie ist Mitbegründerin des Autorinnenkollektivs „Fremdstoff“.

Surferboy ist kein Surferfilm. Es ist eine Geschichte über Identität und Heimatsuche nach einem traumatischen Erlebnis. Die Geschichte von Surfer Henri, der von seiner Weltreise nach Hause kommt und Halt sucht. Mal irgendwo nicht fremd sein möchte. Dabei spielt die Geschichte in Rostock und zeigt die dort ansässige Surfcommunity, die in bunten Klamotten gekleidet und mit Brettern unterm Arm durch die hanseatischen Straßen ziehen. So taumelt die Tonalität der Geschichte zwischen witzigen Charakteren, brennendem Fernweh und der großen Frage: Was will ich im Leben?