Ein kleiner Moment

Vor dem Hintergrund eines fast ausgelöschten Menschenlebens zeigt der autobiografische Film die Bedeutung der kleinen menschlichen Momente bei der Überwindung eines gewaltvollen Traumas. Eine filmische Suche nach Antworten auf die existenziellen Fragen.

Länge: Mittellanger Film
Genre: Dokumentarfilm
Projektstatus: erste Idee  

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An einem Sommertag vor 12 Jahren überlebte ich eine Tat, für die der Täter später wegen versuchten Mordes verurteilt werden sollte. Beinahe hatte ich mein Leben verloren, nur weil ein heranwachsender Mann und Mitschüler ein „Nein“ nicht akzeptieren wollte. Institutionen und Erwachsene hätten das Geschehen vielleicht verhindern können, taten dies aber nicht.
Heute frage ich mich, wie ich wieder eine positive Sicht auf diese Welt und ihre Menschen gewinnen konnte. Rückblickend betrachtet glaube ich, dass einige kleine Momente, die sich kurze Zeit nach der Tat ereigneten, ihren großen Teil dazu beitrugen. Oft waren es nur kleine Gesten von Menschen, die ich kaum kannte – zum Beispiel sagte mir ein Kommissar damals einen Satz, den ich nie wieder vergessen würde. Ich möchte diesen Momenten und Bildern, die sich mir unauslöschlich eingebrannt
haben, filmisch noch einmal nachspüren und die Personen von damals noch einmal treffen. Und ich möchte an den Ort zurückkehren, der es mir ermöglichte, weiterzuleben und mich zum ersten Mal wirklich frei zu fühlen: Rio de Janeiro.

Writer’s Note

Was tun mit so einem Erlebnis? Zu sterben und nichts daraus gemacht zu haben, wäre wie ein Geschenk, das man wegwirft, sagt die Schriftstellerin Annie Ernaux. Ich spüre, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist für diese innerliche wie filmische Reise, die mich zu den Menschen und Orten führen wird, die mich im Leben am meisten geprägt haben. Gleichzeitig ist meine Geschichte kein
Einzelschicksal – jeden dritten Tag geschieht in Deutschland ein Femizid, jeden Tag wird ein Versuch unternommen. Ein kleiner Moment wird ein nahbarer, poetischer und doch leichtfüßiger Film, der weit weg von Opfernarrativen eine zutiefst menschliche Erfahrung von Leben und Tod, von Verantwortung und Gerechtigkeit, von Zuversicht und Glück erzählt. Dabei stellt sich die Frage nach dem Einfluss des Einzelnen, der schon durch eine kleine Geste für eine große Veränderung im Leben eines Anderen sorgen kann.

Pressematerial

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Bundesfestival junger Film
Die Bilder und Texte dürfen im Rahmen der Berichterstattung über das Festival kostenfrei verwendet werden.
Der Stoffentwicklungswettbewerb

Datum: am 16.06.23 um 12:30 Uhr
Location: Stadthalle St. Ingbert


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Was ich anderen Filmschaffenden mitgeben würde:


Biographie

Daniela Magnani Hüller wird 1995 als Deutsch-Brasilianerin in München geboren und wächst dort auf. Nach dem Abitur lebt und arbeitet sie ein Jahr lang in Rio de Janeiro, bevor sie in Passau den Bachelor Medien und Kommunikation erwirbt. Parallel beginnt sie mit ersten Kamera- und Schnittarbeiten und sammelt Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Film- und Fernsehproduktion. Seit 2019 studiert sie Dokumentarfilmregie an der Hochschule für Fernsehen und Film München. In ihren filmischen Arbeiten verarbeitet sie feministische Perspektiven und widmet sich der Auflösung stereotyper Repräsentationen.

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