Viel Nebel im November

Auf der Suche nach Geborgenheit kämpft die junge Paula verzweifelt um ihr einst selbstverständliches Zuhause und das Leben ihres Vaters.

Länge: Mittellanger Film
Genre: Drama
Projektstatus: ausgearbeitetes Konzept  

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Die 17-jährige Paula wohnt zusammen mit ihrer Mutter Heike auf einem Bauernhof. Ihr Vater Rafael liegt nach einem Unfall im Koma. Paula besucht ihn nur ein einziges Mal, weil sie sein Zustand in Panik versetzt und überfordert. Fünf Monate später spricht Paula nicht über seine Situation – weder mit Heike noch mit ihrer besten Freundin Elli, die sie unterstützt, wo sie nur kann. Stattdessen redet Paula sich nach Geborgenheit suchend ein, dass Rafael wiederkommen wird, wenn sein Hof läuft. Sie hilft den Angestellten Mona und Georg auf dem Hof, während Heike die meiste Zeit im Krankenhaus bei Rafael verbringt.
Als Heike Paula offenbart, dass sie den Bauernhof verkaufen müssen, entscheidet Paula sich, den Hof für den Vater zu übernehmen. Sie arbeitet sich tiefer ein und überlädt sich mit Arbeit, um ihren inneren Schmerz nicht zu spüren. Sie hofft, in dem Hof Geborgenheit und ihren Vater zu finden. Während sie verbissen nichts anderes mehr als die Hofarbeit zulässt, blockt sie auch Heike und Elli ab. So trifft Heike schweren Herzens ohne ihre Tochter die Entscheidung, die lebenserhaltenden Maschinen des Vaters abstellen zu lassen. Rafael stirbt.
Paula erfährt von Heikes Schuld an Rafaels Tod und konfrontiert ihre Mutter. Sie fühlt sich alleine, doch hält verbissen an ihrer Verantwortung gegenüber Rafael für den Hof fest. Elli tröstet sie. Als Heike jedoch, um Rafael trauernd, vor Paula zusammenbricht, nähert Paula sich ihrer Mutter an. Elli akzeptiert währenddessen, dass sie ihre Freundin an den Hof verliert, und wendet sich von ihr ab.
Paula hingegen merkt, dass der Hof ohne den Vater ihr keine Geborgenheit mehr geben kann, aber ihre Mutter. Sie gesteht sich ein, dass die Hofarbeit ihr zu viel ist, und lernt loszulassen. Denn ihr Vater hatte zwar keine Hoffnung mehr, aber Mutter und Tochter können ihr Leben im Gegensatz zu ihm noch weiterleben.

Writer’s Note

Als ich 10 Jahre alt war, hatte mein Vater einen schweren Skiunfall und lag für mehrere Wochen im Koma. Danach ist noch einiges mehr passiert. All das hat die Beziehung zu meinen Eltern sehr stark verändert und vor allem mein Bewusstsein für diese Beziehung sensibilisiert. Der Unfall und alles, was danach passierte, diente mir nun als Inspiration für Viel Nebel im November, die Geschichte der 17-jährigen Paula. Ihre Gefühle sind zum Teil entstanden aus meinen Gefühlen. Ihre Geschichte ist eine abgewandelte Fiktion meiner Geschichte.
Der Film handelt vom Loslassen – mit der Angst, alles zu verlieren –, dem Tragen von Verantwortung und der Aussöhnung mit den eigenen Eltern und sich selbst. Kurz: vom Erwachsen werden. Dabei spielt die fragile Beziehung zwischen Tochter und Mutter, die die Zuschauer:innen durch Annäherungsversuche und Fehltritte in ein Wechselbad der Gefühle schmeißt, eine zentrale Rolle. Die Mutter einer Freundin von mir hat einmal Gérard Salem zitiert: „Erwachsen werden heißt, seinen Eltern ihre Fehler zu verzeihen“. Ich ergänze: „…und an seinen eigenen Fehlern zu wachsen.“ Das ist der Kern der Geschichte.

Zusammenfassend gibt es fünf Gründe, warum wir diesen Film machen wollen:
1. Um zu zeigen, dass eine Mutter-Tochter-Beziehung ein unglaublich starkes Band sein kann, wichtiger als ein Bauernhof oder andere materielle Dinge.
2. Um zu zeigen, dass es manchmal besser für einen selbst ist, mehr Stärke fordert und vollkommen okay ist, aufzugeben.
3. Um zu zeigen, was es bedeutet, zu jung große Verantwortung tragen zu müssen.
4. Um zu zeigen, wie Bauern mit politischen Auflagen zu kämpfen haben.
5. Um Hoffnung zu machen, loszulassen und einen Schritt weiter zu gehen, wenn es keine Hoffnung mehr gibt.

Pressematerial

Bildnachweis Autor·innenfoto:
Bildnachweis Zeichnung:
Bundesfestival junger Film
Die Bilder und Texte dürfen im Rahmen der Berichterstattung über das Festival kostenfrei verwendet werden.
Der Drehbuchwettbewerb

Datum: am 03.06.22 um 16:30 Uhr
Location: Festivalclub


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Was ich anderen Filmschaffenden mitgeben würde:


Wir alle tragen eine große Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu einem bestimmten Thema, wenn wir einen Film machen. Wir sollten uns genau überlegen, was wir erzählen und warum und wie wir das darstellen können. Wir haben die Möglichkeit, mit unseren Filmen eine Botschaft in die Welt zu setzen und auf etwas aufmerksam zu machen. Wir sollten uns dieser Verantwortung bewusst sein.
Suche Dir Themen, zu denen du selbst einen Bezug hast, denn diese Geschichten kannst du am besten erzählen. Damit kannst du Leute bewegen. Und wenn du dein Thema gefunden hast, dann lass es nicht los, auch wenn es Höhen und Tiefen gibt.

Biographie

Anna Lena Höhne hat bereits im Alter von 14 Jahren angefangen, erste Filmprojekte umzusetzen. Nach ihrem Abitur 2016 entschied sie sich, ihr Hobby zum Beruf zu machen, und absolvierte über ein Jahr lang Praktika in unterschiedlichen Departments bei diversen Filmproduktionen (u.a. Club der roten Bänder, Tatort, Gladbeck). Danach setzte sie eigene Kurzfilmprojekte um und begann 2018 ihr Filmstudium an der Fachhochschule Dortmund. Ihre Kurzfilme liefen bereits bei zahlreichen Festivals (auch im Ausland), u.a. bei den 42. Filmfestspielen Biberach, beim 25. Schlingel Filmfestival und dem 42. Filmfest Weiterstadt. Viel Nebel im November wird sie als ihren Bachelorabschluss umsetzen.

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