Keimzelle

Benjamin Junghans

Mutter, Vater, Tochter sehnen in der Ödnis ihrer Sicherheiten eine Katastrophe herbei, sie aus ihren Leben zu befreien.

Länge: 29 Minuten
Genre: Drama

Der Vater, ein zunehmend paranoider Überwachungstechniker erfindet im täglichen Nichts der Überwachungsbänder das Katastrophenszenario einer Historiendoku. Die Tochter hat ihr Studium abgebrochen, nicht aber die Nabelschau und vereinsamt im Angesicht sozialer Medien. Die Mutter erträgt die ewige Wiederkehr ihres Alltags nicht. Beim Jobcenter berät man sie, Beraterin beim Jobcenter zu werden. Das System begründet sich nur noch in sich selbst. Wenn morgen der nächste Krieg ausbricht und endlich alles anders wird, was wären wir erleichtert. Aber auf die Untergangsrhetorik folgt nicht notwendigerweise der Untergang. Wir können uns der Logik verweigern. Dann wird nicht alles sinnlos gewesen sein.

 

Regiekommentar

Das Wiedererstarken nationalistischer Ideologien und die beinahe restlose Durchdringung der Menschen durch neoliberale Selbstoptimierungszwänge sind keine rational erklärbaren Tendenzen mehr. Sie lassen sich nur noch psychoanalytisch als eine kollektive Todessehnsucht begreifen. Die Individuen fühlen sich so ohnmächtig, dass sie eine große Katastrophe herbeisehnen, die sie aus ihren eigefahrenen Leben befreit. Der technische Fortschritt macht das Leben sehr bequem, aber wir sind es nicht mehr gewohnt, Verantwortung zu übernehmen.

Willkommen in der Familie
Datum: 01.06.19 um 12:00
Location: Kinowerkstatt St. Ingbert


Eintritt:
Tagespass

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Die Filmschaffenden im Filmtalk:

Stabliste

Regie: Benjamin Junghans
Cast: Christine Zart, Michael Marwitz, Luzia Oppermann
Produktion: Johann Meis, Maite Bengsch
Drehbuch: Benjamin Junghans
Bildgestaltung: Max Rauer
Sound: Johann Meis, Jan Mielke
Ausstattung: Jonas Baumann
Editing: Maximilian Färber
Musik: Benjamin Junghans
Ein Mensch, der immer an euch geglaubt hat: Manfred Siber

Biographie

Benjamin Junghans, geboren 1993 bei Leipzig, begann am United World College of India zu schreiben und zu inszenieren. Er studierte Deutsche Literatur und Geschichte in Berlin. Seit 2016 studiert Benjamin Junghans Regie an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg in Ludwigsburg.

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